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1. Das Deutsche Reich - S. 11

1905 - Berlin : Mittler
11 Es sind: Holland, Belgien, Frankreich, Schweiz, Österreich-Ungarn, Rußland und Dänemark. Diesen schließen sich an im Norden bezw. Nordwesten : Schweden, Norwegen und England, die durch schmale Meeresteile mit unserem Yaterlande mehr verbunden, als von ihm getrennt sind. Die Pyrenäen- und Balkanhalb- insel stehen zwar in nicht so inniger Verbindung mit dem deutschen Reiche wie Italien, das nur durch die kleine Schweiz und durch die verhältnismäßig wegsamen österreichischen Alpen- gebiete getrennt ist, helfen jedoch den zweiten Staatenring bilden, der Deutschland in weitem Bogen umspannt. So hat wie kaum ein anderes Land Deutschland eine zentrale Lage; es bildet daher auch das wichtigste Durch- gangsgebiet für den europäischen Handel und Verkehr. Welche wirtschaftlichen Nachteile und Vorteile ergeben sich für Deutschland ans der zentralen Lage? Ein Blick in die Blätter der Weltgeschichte lehrt uns, wie Deutschland fast in jedem Jahrhundert der Schauplatz kriegerischer Ereignisse, der Tummelplatz fremdländischer Heeresmassen gewesen. Aus fast auen Himmelsgegenden ergossen sich kulturfeindliche Völkerströme in die deutschen Gaue. Aus dem Osten brausten gleich einem gewaltigen Un- gewitter nacheinander die wilden Horden der Hunnen, die räuberischen Magyaren und die heidnischen, barbarischen Slawen in das Land, alles vernichtend mit Feuer und Schwert. Von Norden kamen die Schweden, von Westen die Franzosen und beteiligten sich an dem unseligen Religions- kampf, der in dreißigjähriger Dauer die Hälfte aller Ortschaften samt ihren Bewohnern mit eisernem Besen, durch Hungersnot und Pest, vernichtete. Von ähnlicher Wirkimg für unsere Kultur waren die Schrecknisse des siebenjährigen Krieges und die tief traurigen Ereignisse der .Jahre 1806 und 1807, als wiederum französische Heere unsere Fluren zerstampften. Natürlich haben diese das Volksleben bis ins Mark treffenden Er- eignisse die wirtschaftliche Entwicklung unseres Vaterlandes außerordentlich gehemmt Wie aber Deutschland durch seine zentrale Lage den vernichtenden Elementen leicht zugänglich gewesen ist, so haben in gleicher Weise auch die kulturfreundlichen Strömungen ins Land dringen können, die von den Nachbarstaaten ihren Ausgang nahmen. Und besonders in neuester Zeit, da Deutschland geeint, macht- und glanzvoll als ein Hort des europäischen Friedens dasteht, hat sich der aus seiner Mittellage erwachsende wirtschaftliche Vorteil mehr denn je bemerkbar gemacht. Statt der wilden Horden durchziehen jetzt kreuz und quer Segen und Wohlstand bringende Handels- und Verkehrsstraßen das Land, die Nachbarstaaten miteinander verknüpfend. So muß Deutschland eine vermittelnde Rohe übernehmen, wollen Frankreich und Rußland, Dänemark und Italien, Holland, Belgien und England einerseits, Österreich-Ungarn und die südöstlichen europäischen Staaten anderseits in Handelsbeziehungen treten.

2. Das Deutsche Reich - S. 96

1905 - Berlin : Mittler
Iii. Gütererzeugung und Güteraustausch des Deutschen Reiches im Zusammenhange. I. Bodenbau und Viehzucht. A. Landwirtschaft. Geschichtliche Entwicklung-. Die heutige Bodennutzung des Deutschen Reiches ist ganz ver- schieden von der früherer Zeit. Bei den alten Germanen war von einem rationellen Bodenbau keine Rede. Ihre Hauptnahrung bildete das Fleisch der auf der Jagd erlegten Tiere. Da aber die Jagd eine mehr oder weniger unsichere Nahrungsquelle blieb, so wandte sich der altgermanische Jäger der Zähmung und Züchtung wilder Tiere zu und schuf sich damit eine sichere Grundlage seiner Ernährung. Die Viehzucht führte zur Wert- schätzung des Bodens als Weideland und zum Anbau von Nahrungs- pflanzen für das Vieh. Das Nahrungsbedürfnis des Menschen wuchs über Fleisch und eßbare Früchte von Bäumen und Sträuchern hinaus und lenkte seine Aufmerksamkeit nach und nach auf den Anbau von Getreide, Übst und Wein. An Stehe des unsteten Nomadenlebens trat, die Seß- haftigkeit, und die Beschäftigung mit der Natur wurde zur Vorstufe der Kultur. Dreifelderwirtschaft. Bis zur Zeit Karls des Großen bestand die Feldgraswirtschaft, wobei der kleinere Teil des Bodens zum Getreide- bau, der übrige als Wiese, Weide oder Wald benutzt wurde. Erwiesen sich die in Kultur genommenen Ackerflächen nicht mehr ertragreich genug, so überließ man sie wieder dem wilden Graswuchs und nahm ein anderes Stück in Beackerung. Seit dem 8. Jahrhundert bürgerte sich die Drei- felderwirtschaft (Wintergetreide, Sommergetreide und Brache) ein, die im Vergleich mit der Feldgraswirtschaft einen gewaltigen Fortschritt bedeutete, allerdings aber bei der stetigen Ausnutzung des Bodens eine geregelte Düngerzufuhr nötig machte. Sie hat sich bis gegen Ende des 18. Jahr- hunderts erhalten. Fruolitwechselwirtscliaf't. Von da ab vollzog sich ein großer Umschwung in der Landwirtschaft, indem man allmählich zur Frucht- wechselwirtschaft überging, wobei ein fast regelmäßiger Wechsel zwischen Halmfrüchten und Blattpflanzen stattfindet. Der Anbau von Futter- kräutern wurde in größerem Umfange betrieben und damit ein inten- siverer Betrieb der Viehzucht möglich. Letzteres hatte zur Folge, daß eine bessere Düngung des Bodens erfolgen konnte. Da die Brache fast ganz in Wegfall kam, so wurde der Boden — allerdings bei viel mehr

3. Das Deutsche Reich - S. 131

1905 - Berlin : Mittler
131 It. Verkehrswege und Handel. A. Die Wege des Binnenhandels. 1. Die Landstrafsen. a. Geschichtliche Entwicklung- des Landstraßen- verkehrs. aa) Landstraßen bei den alten Kulturvölkern. In früherer Zeit, als es noch keine Eisenbahnen gab, hatten die Land- straßen eine viel höhere Bedeutung als heute. Trotzdem aber hat man viele Jahrhunderte hindurch in Deutschland ihrer Pflege wenig Sorgfalt zugewandt; von einem eigentlichen Straßenbau ist erst seit Ende des 18. Jahrhunderts die Rede. Anders stand es bei den alten Kulturvölkern. Schon die Perser zeichneten sich durch einen umfangreichen Straßenbau aus. Zu einer bewundernswerten Fertigkeit in der Anlage von Kunst- straßen haben es besonders die Römer gebracht. Wenn auch die römischen Wege in erster Linie politischen Zwecken dienten, so waren sie doch auch von Bedeutung für Handel und Ver- kehr. Mit dem römischen Kaiserreiche verfiel auch dessen Straßennetz, namentlich ging die feste innerliche Verbindung, die gerade für den Verkehr so bedeutungsvoll ist, verloren. Leider hatte kein europäisches Kulturvolk die Kunst des Straßen- baues von den Römern übernommen, und so sehen wir wäh- rend des Mittelalters und in der darauffolgenden Zeit bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts die Verkehrsstraßen in Deutschland in einem sehr vernachlässigten Zustande. bb) Die Landstraßen Deutschlands im Mittelalter. Die Straßen, auf denen sich während des Mittelalters vielfach ein reger Handelsverkehr vollzog, waren eigentlich nur festgefahrene und festgetretene Geleise mit den notwendigsten Brücken über tiefere Gewässer. An Ausbau und Unterhaltung der Verkehrs- wege wie bei den Römern wurde hier nicht im entferntesten gedacht. Donau- und Brennerstraße. Viele Jahrhunderte hin- durch hatte die Donaustraße für Deutschlands Handel mit 9*

4. Das Deutsche Reich - S. 27

1905 - Berlin : Mittler
— 27 — b) Politisch umfaßt es mehr oder minder vollständig sechs Staaten : den Nw. Bayerns (Franken) und die Rheinpfalz, Württemberg, Hohenzollern, Baden (ohne den südöstlichen Zipfel), Rheinhessen und die Reichslande. Größe. Es ist etwa l1/2mal so groß wie das deutsche Alpenvorland und gehört im Gegensatze zu diesem zu den be- völkertsten Gebieten des Reiches (Württemberg 111,2 auf 1 qkm, Baden 123,9, Elsaß-Lothringen 118,5, Rheinhessen 145,8). Daher auch hier 14, dort nur 2 größere Mittel- bezw. Großstädte. Wie ist die Entstellung des siidwestdeutsclien Beckens zu erklären? a) Im Altertume der Erdbildungsgeschichte befand sich an seiner Stelle vermutlich ein hohes Bergland. Im Verlaufe ungezählter Jahr- tausende sanken auch hier wie im Nachbargebiete große Erdschollen in die Tiefe. Ein Becken von besonderer Tiefe entstand in der Gegend der heutigen Pfalz. Ungeheure Massen üppig wuchernder Pflanzen füllten zu wiederholten Malen dasselbe aus. Aber ebensooft wurden sie auch durch schwere Schutt- und Trümmermassen überdeckt. So wurde der Grund zu dem heutigen Saar brücker Kohlen- revier gelegt. b) In späteren Zeitläuften überfluteten die brandenden Wogen der Trias- und Jurameere diese Stätte. Durch vulkanische Kräfte wurde der Meeresboden wahrscheinlich später wieder gehoben, und die auf ihm abgesetzten Trias- und Jura- formationen ragten als Gebirge empor. Darauf begannen dann die zermürbenden Kräfte der Natur an ihnen ihr Zerstörungswerk und trugen große Massen der Auflagerungen wieder ab. c) Im tertiären Zeitalter (Braunkohlenzeit) gaben neue gewaltige Umwälzungen auf der Erdoberfläche dieser Gegend wieder ein neues Gesicht. Durch den andauernden Abkühlungsprozeß entstanden riesen- hafte Spalten und Risse in der Erdrinde, und große Erdschollen glitten allmählich in die unterirdischen Hohlräume. Am tiefsten sanken die Schollen da, wo sich heute die ober- rheinische Tiefebene in Gestalt eines riesigen Grabens befindet. Ihre unmittelbaren Nachbargebiete verharrten jedoch mehr oder minder in der alten Höhe und bilden so die heutigen Eandgebirge : Schwarz- und Wasgenwald. d) Auch die entfernteren westlichen und östlichen Nachbar- landschaften gerieten ins Sinken, neigten sich in Stufen der großen Grabensenke zu und bildeten auf diese Weise die bekannten S tuf en- länder. Aus mehreren Spalten der Grabensohle quollen feurig-flüssige Eruptiv- massen hervor und ließen basaltische Bergkuppen (Kaiserstuhl) entstehen. An den Bruchstellen der Eandgebirge wurden die warmen Quellen bloßgelegt (Baden-Baden). e) Bald drangen von einem nördlichen Meere Wassermassen in die Senke und machten sie zu einem Meeresarm. i

5. Das Deutsche Reich - S. 2

1905 - Berlin : Mittler
— 2 — Im weiteren Verlaufe des Abkühlungsprozesses gingen sie in den festen Zustand über und bildeten um einen feurig-flüssigen Kern eine starre Kruste. Als älteste Bildung der Erdrinde heißen sie Urgesteine; ihre Werdezeit führt den Namen älteste oder archäische Periode. Zu den Urgesteinen rechnet man gewisse kristallinische Schiefer wie Gneis und Glimmer. Infolge andauernder Abkühlung zog sich die Erdkruste immer mehr zusammen. Durch den auf das flüssige Innere ausgeübten Druck und durch die verschiedenen Spannungszustände innerhalb der Gesteinsarten barst dieselbe. Teile des flüssigen Kerns, die ältesten Auswurf- oder Eruptivgesteine bildend, traten aus den Spalten hervor und lagerten sich über das Urgestein. Die allgemeine Wärmeabgabe des Erdballes an den kalten Weltenraum konnte endlich auch nicht ohne Wirkung auf seine äußerste Hülle, den Wasserdampf, bleiben. Er lagerte zunächst als Dunsthülle über der festen Erdrinde, bis er nach weiterer Abkühlung in flüssiger Form auf die noch heiße Erdober- fläche herniederfiel. Dadurch wurden große Urgesteinsmassen an ihrer Oberfläche aufgelöst imd in späterer Zeit wieder zu geschichteten oder Sedimentgesteinen aufgebaut. Diese Auflagerungen behielten nur selten ihre ursprüngliche Lage. Aus dem Innern der Erde hervorquellende Eruptivmassen erzeugten Hohlräume unter der Erdkruste. Große Schollen derselben sanken in die Tiefe, die angrenzenden Gebiete schräg oder gar steil lagernd. So entstanden Erhebungen und Vertiefungen, Gebirge und Täler. In die Vertiefungen fluteten die brausenden Wassermassen, um neue gewaltige Wasserbecken zu bilden. Ehemaliger Meeresboden wurde da- durch vom Wasser befreit und zu festem Lande. Auf dem neuen Meeres- boden lagerten sich wiederum große Mengen aufgelöster und abgerutschter Gesteinsmassen ab, bis auch sie durch eine neue Umwälzung wieder an die Oberfläche gelangten. Aus diesen wechselnden Vorgängen erklärt es sich, daß gleichartige Sedimente in mannigfacher Mächtigkeit und Ausdehnung in den ver- schiedensten Gegenden der Erde angetroffen werden. Natürlich spielten sich alle diese Ereignisse in so ungeheuer großen Zeiträumen ab, daß sie alle menschliche Vorstellung übersteigen. Die Geologen bestimmen nach Lage und Beschaffenheit, d. h. nach der Zusammensetzung und den Einschlüssen der Ablagerungen, ihr Alter. Sie unterscheiden danach: 1. das primäre Zeitalter (Altertum der Lebewesen); 2. das sekundäre » (Mittelalter » » ); 3. das tertiäre » (Neuzeit » » ); 4. das quartäre » (Jetztzeit). 1. Dem primären Zeitalter oder dem Altertum der Erdbildungs- geschiehte gehören 4 Formationen*) oder Systeme von Gesteinen an: a) das silurische, b) das devonische, auch A^orkohlengebirge genannt, c) das Karbon- oder Steinkohlensystem, d) das Permsystem, auch N a c h k o h 1 e n gebirge. Die beiden ersteren Systeme bestehen vorwiegend aus mächtigen *) Formationen sind Gesteinsschichten mit Überresten gleich- artiger Lebewesen.

6. Das Deutsche Reich - S. 152

1905 - Berlin : Mittler
152 Straße von Mitteleuropa über Kleinasien zum Persischen Meere und der Weg von Westeuropa über Moskau nach Ostasien. Der Weg von der Donau über Konstantinopel nach Baßra am Persischen Meere wird uns von der Benutzung des unter englischem Einflüsse stehenden Suezkanals freimachen. Er bildet aber auch den größten Teil der direkten Straße aus dem Herzen Europas nach jenen Ländern des fernen Orients, die als Rohstofflieferanten wie auch als Abnehmer europäischer Waren von höchster Bedeutung sind. Durch den Bau der Bagdadbahn, den sich deutscher Unternehmungsgeist und deutsches Kapital zur Aufgabe gemacht haben, soll die Ver- bindung zwischen Konstantinopel und Baßra hergestellt und jene alte Völkerstraße wieder zu Ehren gebracht werden, auf der sich vor Jahrtausenden der Verkehr zwischen Europa und Ostindien bewegte. Es ist nicht ohne Bedeutung, daß die alte Donaustraße aus Deutschland gleichsam hinweist nach dem Südosten, zum Euphrattal, zum Indischen und Großen Ozean. Die Straße von Westeuropa über Moskau nach Ost- asien mit einer Länge von rund 11000 km ist die zweite Überlandroute, die als Welthandelsstraße mit Vollendung der sibirischen Bahn für Deutschland einen hohen Wert erlangt hat. Für den Transport von Massengütern aus Deutschland nach Ostasien wird sie wohl kaum jemals in Frage kommen, da diese stets den billigeren Seeweg wählen werden; aber durch die Beförderung der Post, der Personen und wertvoller Güter wird sie von internationaler Bedeutung sein. 2. Die deutsche Handelsflotte. a. Entwicklung'. Deutschland durchlebt jetzt die zweite Blütezeit seines Welthandels. Wie einst Venedig das Mittelmeer, so beherrschte vom 13. bis 15. Jahr- hundert die deutsche Hansa mit ihrer gewaltigen Handelsflotte Nord- und Ostsee. Sie war mit der Zeit zu einer solchen Machtfülle gelangt, daß sie aus einem Krieg mit dem Dänenkönig Waldemar siegreich hervorging. Doch gegen Ende des 15. Jahrhunderts begann der Stern der Hansa zu sinken. Zahlreiche Feinde, innere Zwistigkeiten führten den vollständigen Verfall herbei. Während die westeuropäischen Mächte infolge der großen Entdeckungen am Ende des 15. Jahrhunderts schnell emporblühten, sank der deutsche Seehandel zur Bedeutungslosigkeit herab. Nur Hamburg, Bremen und Lübeck wußten sich den neuen Zeitverhältnissen anzupassen und einen gewissen Anteil an dem Welthandelsverkehr zu sichern. Doch auf den Schutz eines Deutschen Reiches konnten sie nicht rechnen. Deutschland war während des 16. und 17. Jahrhunderts der Schauplatz religiöser und politischer Wirren und so zu Ohnmacht und wirtschaftlichem Verfall verurteilt.

7. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 147

1908 - Berlin : Süsserott
— 147 — die Bahnstrecke Charbin—tairen unter die Kontrolle des Insel- reiches (siehe S. 81). Nächst Großbritannien ist Japan das wichtigste Inselreich der Welt, und man hat es nicht mit Unrecht mit jenem verglichen. Es hat dieselbe insulare Abschließung, dieselbe dem zugehörigen Festlande vorauseilende Entwicklung und dasselbe Ausdehnungsbestreben wie jenes. Andere Berührungspunkte sind die große Bevölkerungsdichte (122 auf dem Quadratkilometer) und die Seetüchtigkeit der Bevölkerung als Folge der steten Berührung mit dem Meere. Japan ist fast ganz von Gebirgen erfüllt, die meist vulkanischer Natur sind. Durch die Verwitterung des vulkanischen Gesteins ist eine sehr fruchtbare Ackerkrume entstanden. Die Bewässerung durch Flüsse ist nicht nennenswert, aber auch nicht notwendig, da Japan im Bereich der Monsune gelegen ist und die Nähe des Meeres fast überall künstliche Bewässerung zuläßt. — Die Japaner zeichnen sich durch Lernbegier, persönliche Tüchtigkeit, Geschick- lichkeit in technischen Dingen, hervorragenden Kunstsinn und vor- zügliche militärische Eigenschaften aus. Früher waren die Chinesen ihre Lehrmeister, neuerdings haben sie diese überflügelt und sind bei den europäischen Kulturvölkern in die Lehre gegangen, welche ihnen mit übergroßer Bereitwilligkeit ihre Betriebe und Fabrikations- methoden zeigten. Das regsame Inselvölkchen ahmte alles nach und gab seinem Staatswesen durch Einführung abendländischer Staats- form, der Sonntagsheiligung, des Kalenders, des Geldes, durch Er- richtung von Schulen, Einführung des Schulzwanges und der all- gemeinen Wehrpflicht nach preußischem Muster einen modernen Anstrich. Alles das hat dazu geführt, daß das kleine Japan das gewaltige Rußland niederkämpfen konnte und damit in die Reihe der Weltmächte eingetreten ist. B. Wirtschaftliches. i. Der Ackerbau nimmt infolge der Bodengestaltung nur zwei Fünftel des Landes in Bearbeitung, liefert aber, begünstigt durch das milde Klima und die Fruchtbarkeit der Ackerkrume, gute Erträge. Die Bearbeitung ist sehr sorgfältig (Gartenbau- und Spaten- kultur), die Düngung reichlich, die Bewässerung gut ausgebildet. Die Abschwemmung des Ackerbodens von den Bergabhängen wird durch Terrassenkultur verhindert. — Das Hauptgetreide ist der 10*

8. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 155

1913 - Leipzig : Hahn
155 Hausgenossen deckt in der Hauptsache die gewerblichen Bedürfnisse des Haushaltes. Die altgermanische Wirtschaftsform ist mithin die der Hauswirtschaft. Am frühesten wurde das Schmiede- handwerk zu einer selbständigen Erwerbstätigkeit, zum Handwerk. Der Schmied ist vielleicht der erste, jedenfalls der wichtigste Hand- werker des deutschen Altertums. Wer die ehrwürdigen Denkmäler altgermanischer Schmiedekunst, die uns meist die Gräber der Vorzeit aufbewahrt haben, mit Ver- ständnis beschaut, wird der Kunstfertigkeit der alten Schmiede seine Anerkennung nicht vorenthalten. An Ringen und Gespänge, an Ge- wandnadeln, Waffenstücken, Beschlägen, an in Silber gefaßten Trink- hörnern und anderem Gerät und Zierat offenbaren sich die Anfänge eigenartiger Formgebung. Neben dem Schmiedehandwerk kommen für die Urzeit vielleicht noch zwei andere Gewerbe in Betracht, deren Verbreitung jedoch eine weit geringere war. In den an das Römer- reich angrenzenden Gebieten scheint unter römischem Einfluß die Töpferei in größerem Umfange betrieben worden zu sein. Aus- grabungen haben in einem Marktflecken des Breisgaus eine Menge von Gefäßen und Scherben zutage gefördert, welche die Namen von 53 heimischen Töpfern aufweisen. Bei einem der Germanenstämme wenigstens hat auch die Weberei sehr frühe, vielleicht auch schon in vorkarolingischer Zeit, die Stufe eines selbständigen, für den Markt arbeitenden Handwerks erreicht, nämlich bei den Friesen. Zu Karls des Großen Zeit wenigstens war der starke friesische Wollenstoff („Fries") bereits weithin bekannt und geschätzt. Unter den Gegengeschenken, die dieser Herrscher an den Kalifen Harun al Raschid sandte, befanden sich friesische Gewebe von grauer, roter und bläulicher Farbe. Die Friesen gehören zu den- jenigen Germanenstämmen, deren Angehörige zuerst als reisende Kauf- leute ihre Erzeugnisse planmäßig absetzen. Als Tuchhändler begegnen sie uns vielfach im Innern Deutschlands, und mehr als eine deutsche Stadt hat ihre „Friesengasse" gehabt. Die Bedürfnisse hatten sich nach und nach beträchtlich vermehrt und verfeinert. Diese steigende Mannigfaltigkeit der Bedürfnisse aber mußte dahin führen, daß man den einen Hörigen nur diesen, den andern nur jenen Gegenstand herstellen ließ, dem einen nur diesen, dem anderen nur jenen Dienst auftrug. Eine gewisse Arbeits- teilung wurde mit der Zeit unabweisbar. Man lernte einsehen, daß es nützlich sei, den verschiedenen Arbeitskräften diejenigen Arbeiten zuzuweisen, für die sie besonders geschickt und geeignet waren. Ein Knecht z. B. zeigte besonderes Geschick und besondere Neigung für Schmiedearbeit. Man entband ihn in der Folge von manchen land- wirtschaftlichen Diensten, die ihm obgelegen hatten, und beschäftigte ihn vorzugsweise in der Schmiede. Man gewahrte bald, daß er durch anhaltendere Übung in der Schmiederei seine Handwerksfertigkeil bedeutend steigerte, daß obenein durch die Abwechselung von gewerb-

9. Teil 1 - S. 22

1915 - Berlin : Heymann
22 pani Rohrbach Kulturbesitz nicht weiter geht. Die Einsicht und die Entschlossenheit, bei der abendländischen Kultur soweit wie nötig in die Schule zu gehen, ist vorhanden. Es fragt sich, welche der westlichen Nationen Lehrmeister sein sollen, wird es Deutschland, so breitet sich unser geistiger Einfluß über viele hundert Millionen Menschen aus. wir denken nicht immer daran, um wie große Teile der Menschheit es sich in jenen fremden Welten handelt. Man schätzt gegenwärtig die Ge- samtzahl der Menschen auf der Erde um J600 Millionen. Hiervon leben vielleicht rund 400 Millionen allein in China. Zahlenmäßig umfassen also die Chinesen den vierten Teil der Menschheit. Bisher haben sie überwiegend unter angelsächsischem Einfluß gestanden. Auch Indien mit einer Bevölke- rung von mehr als 300 Millionen hat bisher den Engländern gehört. Man muß zwar berücksichtigen, daß in China nicht nur die Engländer, sondern auch die Amerikaner die größten Mittel aufwenden, um zu einer bestim- menden Einwirkung auf die Entwicklung der Dinge zu gelangen. Die englische und die amerikanische Kultur sind aber so nahe miteinander ver- wandt, daß sie, was ihren Einfluß auf das zukünftige Weltbild angeht, bei- nahe als Einheit aufgefaßt werden müssen. Nur dadurch also, daß wir in diesem Kriege einen entschiedenen Sieg über England erringen, würden wir erreichen, daß in den größten Nerdichtungsgebieten der Menschheit die zukünftige geistige und inaterielle Alleinherrschaft der angelsächsischen Sonderart gebrochen wird, was den mohammedanischen Orient angeht, so handelt es sich zwar nicht um so große Menschenmassen, wie in China, aber im ganzen genommen doch um Gebiete, die von mehr als ^oo Millionen bevölkert sind. Ähnlich sind die Zahlenverhältnisse im tropischen Afrika. An inneren werten steht die Zukunft der afrikanischen Rasse natürlich der der Orientalen und der Ostasiaten nach, aber die Aufgabe, gerade die Massen afrikanischer farbiger dem für sie erreichbaren Lebens- und Arbeitsziel zuzuführen, ist von der größten Bedeutung, unter praktischen wie unter idealen Gesichtspunkten, wer diese Dinge miteinander sich lebendig ver- gegenwärtigt, wird uns beistimmen, wenn wir sagen: In der Einwirkung auf die allgemeine Kulturentwicklung der Menschheit liegt vielleicht das größte Stück der Zukunft, die uns dieser Krieg eröffnen wird, wenn wir uns stark genug bewähren, durch- zuhalten bis ans triumphierende Ende! O 63 63

10. Teil 1 - S. 24

1915 - Berlin : Heymann
2^ (£. Karwicse B. Die Entwicklung des deutschen Heerwesens. I. 3m siebzehirten Jahrhundert. Bevor wir uns der deutschen Armee von heute zuwenden, ist es für das bessere Verständnis so mancher Eigenart nützlich, bei den: Heerwesen früherer Zeiten kurz zu verweilen; denn die militärischen Einrichtungen der Söldnerheere aus der ersten Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts sind als die Grundlagen neuzeitlicher Armeen anzusehen. wie der Söldner der damaligen Zeit seinen Beruf auffaßte, das zu schildern ist keinem so vortrefflich gelungen wie Schiller in „Wallensteins Lager". Das deutsche Regiment zu Fuß sollte, wie noch heute ein kriegsstarkes Infanterieregiment, 3000 Mann zählen. Diese Zahl war indessen starken Schwankungen unterworfen und wurde selten erreicht. Landsknechtfähnlein bildeten in meist ganz verschiedener Stärke die Unterabteilungen, entsprechend unseren Kompagnien. Obwohl schon zwei Jahrhunderte seit der Verwendung des Schieß- pulvers dahingegangen waren, verschwand die Armbrust doch erst aus- gangs des sechzehnten Jahrhunderts ganz. Die schlechte Beschaffenheit des Krautes (Pulvers) und die großen Schwierigkeiten, die sich seiner Ver- besserung entgegenstellten, ließen die Armbrust lange gleichwertig neben dem Handrohr bestehen. Infolgedessen gab in der Schlacht noch immer der Stoß des Gewalthaufens den Ausschlag. Schwer gerüstete Leute mit unhandlich langen Spießen oder mächtigen Zweihänderschwertern waren deshalb für den Nahkampf unentbehrlich. Aber es hielt verhältnismäßig schwer, die nötige Zahl für den gefahrbringenden Dienst der Schwer- bewaffneten zu finden, und nur durch die Erhöhung des Soldes vermochte man eine größere Anzahl dafür zu gewinnen. Man nannte diese Schwer- gerüsteten, die hohes Ansehen im Fähnlein genossen, Doppelsöldner oder auch Pikeniere. Schneller als das Pulver verbesserten sich die Handfeuerwaffen selbst. Schon seit Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts waren die Luntengewehre in Deutschland im Gebrauch. ^51^ wurde das Radschloß und gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges das Steinschloß erfunden; auch war der Drall bereits seit Ende des fünfzehnten Jahrhunderts bekannt, wegen der be- quemen Handhabung hielten sich jedoch die Luntengewehre sehr lange. Im Großen Kriege gewann die Muskete immer mehr an Ansehen. Mit einem Radschloß versehen, erforderte sie wegen ihrer Schwere eine Gabel; dafür aber war ihre Treffähigkeit gut. Die Schweden standen in der Verwendung der Muskete obenan, etwa zwei Drittel des Fußvolks führte sie. Ein leichteres Handrohr ohne Gabel war die Arkebuse. Sie war bei den Söldnern am beliebtesten. Dem Fähnlein stand der Hauptmann vor, der beritten war. Zum Kampf saß er ab. Seine Waffe bestand entweder aus einer Pike oder einem leichten Handrohr. Außer ihm befand sich noch ein Leutnant als Ober- offizier beim Fähnlein. Fähndrich und Feldwebel nahmen eine Mittel-
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